„Weinberghüter, oder Saltner bei Meran“
Unbekannt, 1869
Als Saltner (lat. „saltuarius“ = Waldaufseher, Feldhüter) werden in Tirol die Hüter der Wein- und Obstgüter bezeichnet. Vom Beginn der Reife im Spätsommer bis nach der Ernte lebten die Saltner in provisorischen Unterständen in den ihnen anvertrauten Gütern. Sie hielten schädliche Tiere wie Vögel, Siebenschläfer und Wildschweine mit Zäunen, Klappern und Fallen von den Früchten fern. Auch menschliche Besucher, die ohne triftigen Grund die Güter betraten, mussten eine Geldstrafe bezahlen und wurden hinauseskortiert.
Zur Ausrüstung des Saltners gehörten neben dem Messer als Allzweck-Werkzeug und Waffe die Hellebarde und eine Signalpfeife oder ein Horn. Mit diesen Zeichen seines Amtes nahm der Saltner auch an kirchlichen Feierlichkeiten und Prozessionen teil. Damit beeindruckte er im 19. Jh. besonders die an Volkstrachten und Exotischem interessierten Kurgäste im Meraner Raum. Der Aufputz des Burggräfler Saltners mit federbedecktem Hut, Tierfellen und Eberzähnen wurde in der 2. Hälfte des 19. Jh. immer kunstvoller. Ein solches Salterkostüm findet sich in fast jedem größeren Museum mit einer Trachtensammlung im deutschsprachigen Raum.
Literatur
Ludwig VON HÖRMANN, Die Saltner, in: Der Alpenfreund. Blätter für Verbreitung von Alpenkunde unter Jung und Alt in populären Schilderungen aus dem Gesammtgebiet der Alpenwelt und mit praktischen Winken zur genußvollen Bereisung derselben, Bd. 5, Gera 1872, S. 41–47.
Matthias LADURNER-PARTHANES, Vom Perglwerk zur Torggl, Bozen 1972, S. 137–139.