Opfergeld
11.–15. Jh.
Wallfahrer verloren diese Münzen in der den heiligen Ärzten Cosmas und Damian geweihten Kapelle in Siebeneich bei Terlan. Die Opfergaben dienten zur Bekräftigung der Bitten und als Dank für erfolgte Heilungen. Der geringe Wert der Münzen verweist auf das Vermögen der hierher kommenden Pilger.
Der Überlieferung nach arbeiteten die frühchristlichen Brüder und Martyrer Cosmas und Damian in Kleinasien und behandelten ihre Patienten kostenlos. Ihre Verehrung in Siebeneich dürfte in Zusammenhang mit „nie versiegendem“ Wasser stehen, das sich in einer Mulde eines einzeln stehenden Felsbrockens sammelte. Wie bei den meisten Quell- und Wasserheiligtümern, könnte es sich auch hier um die Übernahme einer vorchristlichen Kultstätte handeln.
Nicht nur einzelne Hilfesuchende erbaten in der Kapelle Heilung. Jährlich führten zu festgelegten Terminen mehrere Bittgänge von den Gemeinden des Etschtales zum Wallfahrtsort. Die Ursachen für Krankheiten und die Wirkungsmechanismen von Arzneimitteln waren nicht bekannt. Bei Diagnose und Einsatz von Heilmitteln spielten überlieferte Erfahrungen eine große Rolle – der Erfolg der Behandlungen war ungewiss. Die Bitte um Hilfe der Heiligen und von Gott als höchste Instanz war daher gängige medizinische Praxis.