Jagdarmbrust
Deutschland, frühes 16. Jh.
Die Jagdarmbrust besteht aus einem mit Pergament bespannten Stahlbogen, einer Säule aus Holz mit einem Belag aus Bein und Horn und einer Hanfsehne. Das aus mehreren Scharnieren und Fallen aufgebaute Schloss ist im Inneren der Säule versteckt, der Abzug in die Säule eingeklappt. Der Eisenbügel diente nur als Handhabe.
Armbrustähnliche Konstruktionen sind seit der Antike bekannt. In Europa traten neben den Holzbogen seit dem 12. Jh. Kompositbögen aus verleimten Hornplatten und Tiersehnen und seit dem 14. Jh. Stahlbögen.
Komposit- und Stahlbögen erreichten eine gegenüber hölzernen Bögen deutlich höhere Durchschlagskraft und Zielgenauigkeit. Ein Plattenharnisch konnte auf bis zu 200 m Entfernung mühelos durchdrungen werden. Zum Spannen dieser Bögen reichte die Körperkraft alleine nicht mehr, Spannhilfen waren notwendig. Deren Einsatz war allerdings verhältnismäßig zeitaufwendig. Deshalb wurden Armbruste bei der Schlacht nur in festen Stellungen verwendet. Für die großen Wallarmbruste waren wegen des starken Rückstoßes auch ein sicherer Stand und eine Auflage erforderlich.
Die Armbrust war zudem die ideale Jagdwaffe – und wird als solche bis heute verwendet. Sie kam bevorzugt im Gebirge bei der Gämsen- und Steinbockjagd zum Einsatz, da sie auch in größerer Entfernung gut und wirksam traf.
Dem adeligen Jäger standen Jagdknechte zur Verfügung, die gespannte und gesicherte Armbruste für ihn mitführten und bei Bedarf nachspannten und zureichten.
Literatur
Holger RICHTER, Die Hornbogenarmbrust. Geschichte und Technik, Ludwigshafen 2006.