Die gefangenen Edelleute

Hans Burgkmair, 1526

In den seltenen Fällen, in denen Adelige oder Geistliche eine Haftstrafe erhielten, verbüßten sie diese meist an einem gesicherten, aber vergleichsweise komfortablen Ort. Auch hochrangige Geiseln und Kriegsgefangene hielt man fest, um entsprechendes Lösegeld zu erlangen. Die Behandlung dieser Insassen war besser als in den üblichen zeitgenössischen Gefängnissen. Für die Verpflegung allerdings mussten sie selbst aufkommen.

Ein solcher gesicherter Ort war Schloss Tirol. Bischof Ulrich V. von Chur (reg. 1331–1355) verbrachte hier nach der Gefangennahme durch Ludwig „dem Brandenburger“ ein Jahr.

Der Augsburger Hans Burgkmair (1473–1531), der viele Aufträge für Kaiser Maximilian I. ausführte, illustriert in dieser Darstellung die durch Bauern in den Bauernkriegen gefangen genommenen Adligen.

Der Holzschnitt war die verbreitetste Form bildlicher Darstellung im frühen 16. Jh.. Dabei wurde ein Bildmotiv seitenverkehrt in einen glatten Holzblock geschnitzt, wobei man die nicht druckenden Bereiche entfernte. Die erhabenen Bereiche wurden anschließend eingefärbt und auf ein Papier gedruckt. Daneben entwickelte man zahlreiche weitere Techniken, wie der Eisen- und der Kupferstich.

Literatur

P. KAISER, Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein. Nebst Schilderungen aus Chur-Rätien’s Vorzeit, Chur 1847, S. 167–168.

  • Material & Technik

    Holzschnitt

  • Maße

    24,4 cm x 37,4 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    700313

    Ankauf Galerie Kornfeld, Bern, 2000