New Reformierte Landsordnung der Fürstlichen Grafschafft Tirol. 1574. Mit Röm: Kay: May: vnd Fürstlicher Durchleuchtigkait Ertzhertzog Ferdinanden zu Österreich ec. Gnad und Freyhait.

[Neue reformierte/überarbeitete Landesordnung der Fürstlichen Grafschaft Tirol. Mit römisch-kaiserlicher Majestät und Fürstlicher Durchlaucht Erzherzog Ferdinands von Österreich etc. Gnade und Freiheit [genehmigt und gedruckt]]
Druck von Daniel Paur, Innsbruck, 1574

Eine „Landesordnung“ ist eine frühneuzeitliche Rechtsquelle, die sich auf möglichst das ganze betreffende Territorium erstreckt und unter Beteiligung der Landstände entsteht. Die enthaltenen Regelungen umfassen die verschiedensten Bereiche von Zivil- und Strafrecht, behandeln dabei aber nur strittige und ungenügend behandelte Punkte im vor allem mündlich festgelegten Gewohnheitsrecht.

Die Entstehung dieses Gesetzbuches bis zur Publikation 1574 zog sich über zwanzig Jahre.

Die Tiroler Landstände wünschten die Klärung einiger strittiger Punkte der Tiroler Landesordnung von 1532. In Vorbereitung zu deren Reformierung ließen die Landstände bei den lokalen Obrigkeiten Gutachten einholen. Konkrete Beratungen von Regierung und Landständen begannen erst 1569. Die vollständig erhaltenen Protokolle zeigen, dass die Ergebnisse der Gutachten, die seit 1532 erlassenen Einzelgesetze und die von den Landständen eingebrachten Beschwerden und Fragestellungen in die neue Landesordnung eingebracht wurden.

Die meisten Änderungen und Ausarbeitungen erfuhren die Bestimmungen zur „guten Policey“, der Ordnung und Verwaltung des öffentlichen Lebens durch die Ständeordnung und christliche Wertevorstellungen. Sie umfasst Kleiderordnungen, Bestimmungen zu Wucher und Trinken und darüber, was als Unzucht und Gotteslästerung gilt. Als Vorlagen und Vergleich dienten bereits bestehende Policeyordnungen des Reiches, Bayerns und österreichischer Länder, das gelehrte Recht wurde kaum berücksichtigt.

Erzherzog Ferdinand II. legte die neue Landesordnung dem Landtag praktisch als genehmigt vor, im Mai 1574 ersetzte sie offiziell ihre Vorgängerin.

Letteratura

Josef PAUSER/Martin P. SCHENNACH (Hg.), Die Tiroler Landesordnungen von 1526, 1532 und 1573. Historische Einführung und Edition (Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen, Dritte Abteilung, Bd. 26), Wien/Köln/Weimar 2018, S. 17–18, S. 25–27.

  • Collocazione

    Turris Parva

  • Materiale & Tecnica

    Papier

  • Dimensioni

    21,4 cm x 16,7 cm (geschlossen) x 4,2 cm

  • LMST Inv. n.

    700293