Componimento epico Willehalm (frammento)
Wolfram von Eschenbach, Tirolo, seconda metà XIII sec.
Die Verserzählung „Willehalm“ schildert die Kämpfe christlicher Ritter gegen die Sarazenen. Im 1. Buch befreit Willehalm nach mehreren Niederlagen endlich die südfranzösische Stadt Orange aus den Händen des heidnischen Fürsten Tybalt und nimmt dessen Tochter Arabel als Geisel. In ihrer Gefangenschaft konvertiert sie aufgrund der Bekehrungsrede von Ritter Willehalm zum Christentum, nimmt den Namen Giburg an und heiratet Willehalm. Kernthema der Erzählung in neun Büchern sind neben den Kämpfen um Orange die familiären Beziehungen der Protagonisten. Den historischen Hintergrund bildet die Geschichte des Grafen Wilhelm von Aquitanien, eines Verwandten Karls des Großen, der nach einem Kriegsleben in das Benediktinerkloster Aniane eintrat.
Wolfram von Eschenbach wirbt im 1209 bis 1217 verfassten Text für Toleranz, stellt inhumane Methoden in Frage, indem in seinem Stück auch die Heiden für ihre Religion kämpfen, ritterliche Tugenden zeigen und die Besiegten schonen. 70 erhaltene Handschriften belegen, dass der „Willehalm“ sehr beliebt war.
Das Doppelblatt ist Teil einer Willehalmhandschrift. Es bildete den Deckel eines jüngeren Buches und wurden erst 1928 im Archiv der Churburg entdeckt. Das Textfragment belegt die Rezeption des „Chanson de geste“ im Tiroler Raum. Es ist zeitlich in das letzte Drittel des 13. Jh. zu datieren. Das Fragment bildet das drittinnerste Blatt einer Lage. Ein weiteres Doppelblatt verblieb noch in den Sammlungen der Churburg.
Letteratura
Bernd BASTERT, Helden als Heilige. Chanson de geste-Rezeption im deutschsprachigen Raum (Bibliotheca Germanica 54), Tübingen/Basel 2010, p. 465.
Julia HÖRMANN, “Wolfram von Eschenbach: Willehalm (frammento)”, in Il sogno di un principe. Mainardo II – La nascita del Tirolo (catalogo della mostra storica a Castel Tirolo e Stift Stams 1995), Castel Tirolo/Innsbruck 1995, pp. 198-199, cat. n. 6.26.
Leo JUTZ, Zur Willehalm-Überlieferung in Tirol, in “Archiv für das Studium der neueren Sprachen”, 159, 1931, pp. 180-194.
Klaus KLEIN, Beschreibendes Verzeichnis der Handschriften (Wolfram und Wolfram-Fortsetzer), in Joachim HEINZLE (a cura di), Wolfram von Eschenbach. Ein Handbuch, vol. 2, Berlin/Boston 2011, pp. 941-1002, 978.
Werner SCHRÖDER (a cura di), Wolfram von Eschenbach, Willehalm, Berlin/New York 1978, p. XLVII e seg.
Werner SCHRÖDER/Heinz SCHANZE, Neues Gesamtverzeichnis der Handschriften von Wolframs „Willehalm“, in “ZfdA – Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur”, 91, 1962, pp. 201-226, in part. p. 212.
https://handschriftencensus.de/1113 (ultimo accesso: 18.11.2021)