Muschel
13.–19. Jh.
Pilger zum Grab des hl. Apostels Jakob in Santiago de Compostela erwarben dort eine Schale der Jakobsmuschel (Pecten maximus), die – an Pilgertasche oder Hutkrempe befestigt – als Beleg für das Erreichen der Wallfahrtsstätte diente.
Ungeklärt ist bisher, ob und wenn ja, welche Muscheln neben und anstatt der bildlich überlieferten Jakobsmuschel als Pilgerabzeichen verwendet wurden.
Diese Muschelschale stammt aus Aushubmaterial vom Waltherplatz im Bozen. Hier befand sich ab dem 11. Jh. bis 1826 der städtische Friedhof. Es handelt sich um eine Auster (Ostrea) – und damit nicht um das klassische Abzeichen der Compostela-Pilger. Der Fundort Friedhof und das absichtlich ausgebrochene Loch in der Schale stellen jedoch auch eine Zuordnung als Speiserest in Frage. Das Loch in der Mitte statt im Bereich des Wirbels der Austernschale ließe sich damit erklären, dass die Muschelschale nicht als Anhänger diente, sondern mittels eines Knebels an der Kleidung oder am Hut befestigt worden war.