Ein Schuppenpanzer besteht aus kleinen Horn- oder Metallplättchen, die einander überlappend beweglich auf einem Trägermaterial (Leder oder Stoff) fixiert sind. Bei einer „Brigantine“ (Hinweis auf Schutz vor Briganten, d. h. Straßenräubern) oder „Korazin“ (von Ital. „corazzina“ = kleine Rüstung) liegen die Eisenplättchen an der Innenseite des Trägermaterials. Dieses ist außen häufig mit einem Samt- oder Seidenstoff überzogen. Niete aus Eisen und später Buntmetall halten die Schichten zusammen, ihre Köpfe bilden dekorative Muster an der Außenseite. Abgesehen von den Nieten sind diese Panzerhemden auf zeitgenössischen Darstellungen kaum von einem normalen Obergewand zu unterscheiden.

Brigantinen kamen Mitte des 14. Jh. in Italien auf. Sie wurden alleine, in Kombination mit Platten oder als Unterzeug zur Plattenpanzerung getragen. Ein solcher Schuppenpanzer ist schneller, einfacher und billiger herzustellen als ein Ringpanzer oder eine maßgefertigte Plattenrüstung. Ab 1420 war die Brigantine die Hauptrüstung der leichten Reiterei und des Fußvolks. In Italien war sie bis ins 16 Jh. sehr beliebt.

Diese italienische Korazin ist beinahe vollständig – der Brustteil liegt im Depot. Auf der Innenseite eines grobleinenen Gewebes sind am Brustteil vierzehn, am Rücken dreizehn senkrechte Reihen von kleinen Eisenplättchen mit Zinnüberzug angebracht. Die Außenseite ist mit dunkelbraunem Seidenstoff überzogen. Je drei bis vier Messingniete pro Plättchen, ca. 4870 Niete insgesamt, halten die Eisen-Stoff-Lagen zusammen. Der Panzer wird an der Seite mit Bändern verschlossen.

Die Korazin wurde nach der Gebrauchszeit gründlich „repariert“, wobei vor allem auf die anscheinend interessantere Innenseite mit ihren Schuppen geachtet wurde. Die Reparaturen an der ehemalige Schauseite dagegen sind sehr grob.