Geld: Der Adlergroschen

Meran, 1259–1275

Der Meraner Adlergroschen zeigt auf einer Seite den namengebenden Adler und nennt den Münzherrn: „COMES TIROL[is]” (lat. „Graf von Tirol“). Auf der anderen Seite sind ein die Umschrift teilendes Prankenkreuz und der Hinweis auf die Münzstätte „DE MARANO“ („von Meran“) zu sehen.

Graf Meinhard II. von Tirol-Görz begann ab 1259, in Meran Silbermünzen zu prägen. Als Münzbild wählte er einen Adler, wie er auch auf den Gold-Augustalen Kaiser Friedrich II. zu sehen ist. Damit setzte er sich in die Nachfolge seiner angeheirateten staufisch-kaiserlichen Verwandtschaft.

Die Meraner Adlergroschen waren achtzehn bis zwanzig Pfennige wert und sind die ältesten Mehrpfennig-Münzen des deutschen Sprachraums. Das Wort „Groschen“ selbst ist abgeleitet von der lateinischen Bezeichnung für eine Münze, die mehrere Pfennige wert ist: ein „grossus denarius“ (= dicker Denar). Der auf dem Vorbild des römischen Silberdenars beruhende Pfennig war seit Karl dem Großen die gängige Münzeinheit im Deutschen Reich. Der Wert entspricht dem Gewichtswert des verwendeten Metalls. Eine Reduzierung der Münze in Größe und Gewicht oder die Verwendung von unreinem oder mit niederwertigerem Kupfer legiertem Silber senkt den Wert.

Adlergroschen wurden bis ins 14. Jh. im gesamten oberitalienischen Raum verwendet und mehrfach nachgeahmt – die Städte Mantua, Padua, Treviso, Verona und Vicenca etwa prägten „Aquilini“.

Literatur

Helmut RIZZOLLI, Das mittelalterliche Münzwesen im alttirolischen Raum, in: Heinz MOSER/Helmut RIZZOLLI/Heinz TURSKY, Tiroler Münzbuch. Die Geschichte des Geldes aus den Prägestätten des alttirolischen Raumes, Innsbruck 1984, S. 11–60, bes. S. 43–44.

  • Material & Technik

    Silber

  • Maße

    Dm 2,1 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    702173

    Schenkung aus Privatbesitz, 2000