Böller

Dorf Tirol, 19. Jh.

Der mörserartige Böller mit Ladestock war bis in die 2. Hälfte des 20. Jh. in Dorf Tirol im Einsatz.

Ein Böller ist ein kleines Geschütz, das ohne Munition zum Signalschießen verwendet wird. Festgelegte Schussabfolgen hatten unterschiedliche Bedeutung. Wie mit Kreidenfeuern oder Glockensignalen gab man so Warnungen über längere Strecken weiter oder alarmierte die nähere Umgebung.

Der Umgang mit einem Böller erfordert viel Erfahrung und Geschick. Der technische Ablauf einer Zündung ist überaus gefährlich. Der Vorderlader wird von der Mündung her mit Pulver befüllt, dieses mit einem Stopfen abgedeckt und mit Hammer und Ladestock festgeklopft. Durch das Zündloch wird die Ladung mit einer Lunte oder einem glühenden Eisen gezündet.

Böllerschüsse signalisieren bis heute auch andere Ereignisse: je nach Gegend wird bei Hochzeiten, hohen Festtagen oder als Ehrensalut „geböllert“. Die polizeiliche Regelung von 1912 berichtet, dass in Dorf Tirol „nach alter Sitte“ an sechs Tage im Jahr auch mehrmals täglich geböllert wurde. Dazu kamen besondere Anlässe wie Feierlichkeiten von Kaiser und Papst und Hochzeiten. Bei solchen Gelegenheiten kommt ein Böller selten allein: meistens wird eine ganze Batterie verschiedener Formate in unterschiedlichen Abfolgen abgefeuert.

  • Material & Technik

    Eisen

  • Maße

    32,7 cm x 19,3 cm x 14,7 cm; Mündung Dm 6 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    LG 42

    Widum Dorf Tirol