Die k.k. Oberste Polizeibehörde Wien veröffentlichte ein- bis zweimal pro Woche das „Central-Polizei-Blatt“, das an alle Polizeistationen des Reiches verschickt wurde.

Die Blätter enthalten die Steckbriefe gesuchter Verbrecher mit kurzer Beschreibung des Aussehens und vorgeworfener Straftat. Gesucht wurde auch nach Zeugen diverser Handlungen, nach verschollenen Personen sowie nach Hinweisen zur Identifizierung von Personen, die ohne Identitätsbescheinigung aufgegriffen wurden, oder von unbekannten Leichen. Verlorene und gestohlene Gegenstände und Ausweise wurden veröffentlicht, soeben entlassene Sträflinge und aus Bezirken oder dem gesamten Staatsgebiet ausgewiesene Personen zur Überwachung ausgeschrieben. Den Abschluss bilden die Meldungen widerrufener Anzeigen, da die Gesuchten gestellt oder gefunden wurden.

1858 sind vier Südtiroler im Polizeiblatt genannt: mit Steckbrief gesucht wurden Carl Oberhammer aus Bruneck wegen Diebstahl (Art. 139) und Josepha Rungaldier aus Bozen wegen Betrug (Art. 1722), als entlassene Sträflinge unter Beobachtung gestellt wurden Jakob Dejacum aus Andrian (Art. 49) und Anton Plattner aus Bozen (Art. 2100). Der Linzer Alois Kampfmüller wurde aus dem Kronland Tirol ausgewiesen (Art. 238).