Falkenbell (Falkenschelle)
14./15. Jh.
Die Jagd mit Hilfe von Greifvögeln, die Beizjagd, wurde von Karl dem Großen auf den Adel beschränkt, sie war Sport, Privileg und Adelssymbol.
Die Verwendung von Schellen für einen Beizvogel ist eine orientalische Tradition. In Europa fand sie mit dem Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. (1194–1259) Eingang. Die kleine Rundschelle wird an den Fuß des Beizvogels gebunden. Ihr feines, helles Klingeln verrät dem Falkner im Jagdgelände, wo sich sein Vogel aufhält und wo er nach erfolgreicher Jagd auf der Beute sitzt. Für alle nicht an der Jagd Beteiligten zeigt die Schelle, dass es sich um einen gezähmten Vogel handelt.
Zur weiteren Ausstattung für die Jagd mit Greifvögeln gehörten: die Falknertasche für die Jagdutensilien; der verstärkte Lederhandschuh zum Schutz gegen die Krallen, wenn der Vogel auf der Hand getragen wurde; das Federspiel, eine Vogelattrappe, um den Greifvogel zurückzulocken; und die Falknerhaube, die die Augen des ruhenden Vogels bedeckt. Ein unerlässlicher Jagdhelfer war ein Hund, der sitzende Beutetiere aufscheuchte oder ein geschlagenes Tier apportierte.
Viele Fachbegriffe der modernen Falknerei stammen aus dem Niederländischen, wo die Beizjagd ihren Niedergang im 18. Jh. überlebte. Dazu gehört auch die „bel“, die Glocke.
Literatur
Konrad SPINDLER, Falknerei in Archäologie und Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Beizjagd in Tirol, Dorf Tirol 1998, S. 28–31.