Die Wallfahrt nach Rom – Pilgerabzeichen Petrus

um 1200

Neben Jerusalem und Santiago de Compostela zählte Rom mit dem Apostelgrab des hl. Petrus zu den vornehmsten Wallfahrtsorten des Mittelalters. Als Pilgerandenken erwarben die Rompilger aus Elfenbein gefertigte Plaketten der hl. Apostel Petrus und Paulus, die man an der Kleidung, vorwiegend an der Krempe des Pilgerhutes befestigen konnte. Die Romwallfahrt nahm mit dem Heiligen Jahr 1300 einen Aufschwung, brach dann im Avignoneser Exil der Päpste zusammen und erholte sich erst wieder gegen 1400.

Bei Kirchengrabungen wurden in Südtirol je eine Petrus- (Vinschgau) und eine Paulusfigur (Unterland; LMST Inv.-Nr. LG 17) aus geschnitztem Bein gefunden.

Diese Figur ist beschädigt, wird durch den Schlüssel als Attribut jedoch als hl. Petrus identifiziert. Da die Apostel in den überlieferten Pilgerzeichen stets in Kombination auftreten, ist eine Figur des hl. Paulus hinzu zu denken.

Wahrscheinlich lange als geweihte und wirkmächtige Segenszeichen geehrt, wurde die beschädigte Figur bei Umbauarbeiten an der Kirche unter einem neuen Fußboden eingebaut oder „bestattet“.

Literatur

Karl GRUBER/Hans NOTHDURFTER, Vor-Romanik in Südtirol, Bozen 2017, S. 164–165, bes. S. 165.

Hans NOTHDURFTER, Die Pfarrkirche St. Blasius in Truden, in: Gemeinde Truden (Hg.), Truden, Truden 2005, S. 119–159, bes. S. 150.

  • Standort

    Kaisersaal,
    Vitrine Menschen auf dem Land

    Fundort: Staben (Naturns), St. Laurentius

  • Material & Technik

    Bein

  • Maße

    7,5 cm x 1,8 cm x 0,6 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    LG 18

    Südtiroler Landesdenkmalamt