Hl. Wolfgang – Der Bischof und seine Insignien
um 1500
Das Skulpturenfragment zeigt den hl. Bischof Wolfgang von Regensburg. Dieser wurde im Spätmittelalter gleich einem Nothelfer in diversen Lebenslagen als Fürbitter angerufen. Das schematisch wiedergegebene Kirchenmodell wurde zu seinem Attribut, da er mehrere Kirchen gestiftet hatte.
Darstellungen von Bischöfen im Mittelalter erfolgen in der Regel unter Berücksichtigung ihrer liturgischen Kleidung. Diese hält den Rang des Bischofs evident. Er trägt dabei über der weißen linnenen Albe eine Dalmatika, darüber das Pluviale, welches für liturgische Feiern außerhalb der Messe vorgesehen war. Die Mitra am Kopf verdeutlicht den Bischofsrang, wird aber aufgrund von Privilegien ab dem frühen 15. Jh. verstärkt auch Äbten und Pröpsten zuerkannt. An der Rückseite kann man die herabhängenden Vittae (Pendilienbänder) erkennen. Zu den Insignien des Bischofs gehören weiters der Bischofsstab (Pedum) und das Brustkreuz (Pektorale). Über dem Pluviale ist am Halsansatz der Amikt (Schultertuch) mit der gesteiften Amiktparura gelegt, die somit in der Gewandung als zusätzliches Ziermotiv dient.
Das Bildwerk ist um 1500 entstanden, die naturalistischen Gesichtszüge entsprechen den Anforderungen der Renaissance, auch Heilige in ihrer menschlichen Dimension zu charakterisieren. Reste von Vergoldungen belegen die ursprüngliche Vergoldung des Rauchmantels. Rückseitig bot eine Einbuchtung die Deponie einer Reliquie.