Rittersaal
Repräsentation und Herrschaft. Hier empfingen die Grafen von Tirol ihre Gäste, sprachen Recht, feierten Feste und nahmen ihre Mahlzeiten ein. Der Rittersaal in der Museumskonzeption ist frei von Einbauten, er wird heute für Veranstaltungen und Konzerte genutzt. Schaut man vom Podium aus durch das große Triforienfenster in die Landschaft, so hat man eine atemraubende Aussicht auf das Etschtal bzw. in das Kerngebiet der Grafschaft Tirol. Der bekannte Topograph Beda Weber beschrieb den Blick 1838 wie folgt: „Durch die offenen Fenster leuchtete das weitausgebreitete Etschtal herein, ein natürliches Riesenkolosseum, im welchem das Schloss Tirol wie eine winzige Loge auf der vorteilhaftesten Stelle angebracht war […]“.
Kapitell, Drachen. Die reiche bauplastische Gestaltung der Kapitelle im Rittersaal zählt zusammen mit den beiden Marmorportalen zu den Hauptwerken romanischer Steinmetzkunst in Tirol. Formal ist sie lombardischen Traditionen verpflichtet. Das ikonografische Programm der Kapitelle zeigt u.a. eine tiefere Bedeutungsebene: Der Saal wird zum mare saeculi, zum „Meer der Welt“, in dem selbst ein tugendhaftes Leben schiffsbrüchig werden kann.